

unbekannt Löwe vom St. Paulus-Dom zu Münster, um 1230
Das dreiteilige Skulpturen-Ensemble stammt von der südlichen Schauseite am westlichen Querhaus des St.-Paulus-Doms. Der Pauluskopf war in der Mitte des Radfensters platziert, darunter links und rechts die Medaillons mit Löwe und Lamm. Im Zuge der Renovierungsarbeiten des späten 19. Jahrhunderts wurden die Bildwerke aus konservatorischen Gründen durch Nachbildungen ersetzt. Das liegende Lamm wendet seinen Kopf mit den hochstehenden Ohren nach links oben in Richtung Pauluskopf. Mit krallenbesetzten Pfoten hält es die Enden einer geöffneten Schriftrolle. Der hockende Löwe dreht dem Betrachter den im Verhältnis zum restlichen Körper großen Kopf zu und präsentiert ebenfalls eine Schriftrolle. Seine Ohren sind angelegt, der Mund wie zum Brüllen geöffnet. Der durch die Hinterbeine geführte, an der freien Stelle abgebrochene Schwanz endet in einer Quaste. Dargestellt ist die apokalyptische Öffnung der Buchrolle durch Lamm und Löwe, die die Wiederkunft Christi versinnbildlicht (Jászai 1987). Der monumentale Kopf des hl. Paulus, des Dompatrons, wird von den großen mandelförmigen Augen und dem in die Ferne gerichteten Blick dominiert. Die spitze Nase geht an der Wurzel in halbrund geführte Brauen über. Das bärtige Haupt ist mit einem zwölffach gefächerten Muschelnimbus hinterfangen.
Rülander, Ulrike: Kopf des hl. Paulus, in: Epking, Simone u.a. (Bearb.): Der Dom zu Münster. 793 – 1945 – 1993, Bd. 2: Die Ausstattung, Teilbd. 1, Mainz 2004, S. 164.
Schäfer, Ulrich: Löwe, Lamm, in: ebd., S. 166f. Goldene Pracht. Mittelalterliche Schatzkunst in Westfalen [Ausst. Kat.], Münster 2012, Kat. Nr. 22a-c (Katrin Beyer).
- Leihgabe Domkapitel Münster
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