
unbekannt Ahnenprobe des Johann Anton Günther von Boeselager (1610–1673), um 1650/1656
Johann Anton Günther von Boeselager (1610–1673), aus einer mitteldeutschen, seit 1559 in der Herrschaft Jever ansässigen Familie stammend, begehrte um 1650/56 Zugang zur fürstbischöflich-osnabrückischen Ritterschaft. Nur auf diese Weise hatte man eine Stimme beim jährlichen Landtag, konnte also über die Geschicke des Landes mitentscheiden. Dafür war eine adlige Abstammung nachzuweisen, vier Generationen zurück, bis zu den Ur-Ur-Großeltern – in Osnabrück war dies bei Landfremden seit 1656 vorgeschrieben. Und landfremd war der Proband: Seine Vorfahren kamen aus dem Erzstift Magdeburg, aus Jever, aus dem Niederstift Münster, aus dem Lüneburgischen, aus dem Erzstift Bremen. 1650 heiratete er die Erbtochter eines Gutes im münsterischen Amt Cloppenburg und eines Burgmannshofes in der osnabrückischen Stadt Quakenbrück. Er hatte Erfolg: Von 1664 bis 1672 war Boeselager adeliger Ratsherr zu Quakenbrück.
Ungewöhnlicherweise steht der Stammbaum hier auf dem Kopf: Die Vorfahren bilden die Wurzeln, der Proband an der Spitze ist gleichsam deren jüngster Spross. Die Anordnung der 31 farbigen Vollwappen wird gerahmt von zwei Säulen, auf denen jeweils drei bewimpelte Turnierlanzen stecken, darunter die Farben für Osnabrück, Jever und Oldenburg. In den beiden unteren Ecken sieht man szenische Darstellungen: links ein Offizier und ein Bürger, sich umarmend als Zeichen der Freundschaft und des Friedens, rechts eine Schlacht. Boeselager war seit 1649 fürstbischöflich-osnabrückischer Rittmeister gewesen, zuvor sicherlich Offizier im Dreißigjährigen Krieg.
- Erworben kurz vor 1861
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