

unbekannt Adelspatent Kaiser Maximilians II. für Dr. Wilhelm Steck (1528–1589), Kanzler Johanns von Hoya (reg. 1566/67–1574), 11. Februar 1572
Ein großformatiges Pergamentblatt, eng beschrieben, aber mit breitem Rand oben, links und rechts, der reich mit Rankenwerk verziert ist. Die erste Zeile wurde weitgehend in einer vergrößerten Auszeichnungsschrift mit Goldtinte geschrieben, in der Mitte prangt ein koloriertes Wappen. Unten hängt das imposante, teils ergänzte Majestätssiegel Kaiser Maximilians II. (reg. 1564–1576) aus rotem Wachs an. Der Kaiser hat die Urkunde unten links eigenhändig unterschrieben.
Mit diesem Dokument wurde Dr. Wilhelm Steck am 11. Februar 1572 gemeinsam mit seinen Brüdern Gerhard und Florenz von Maximilian II. in den erblichen Adelsstand erhoben. Dazu gehörte auch ein neu verliehenes Wappen: auf blauem Feld zwei goldene, kreuzweis gestellte, an den Außenseiten kurz abgehauene Sparren. Die Prachturkunde gab es in mindestens zwei Ausfertigungen: „Duplicat für die Stecken Geprüder“ steht auf der Plica, dem Falz unten an der Urkunde.
Wilhelm Steck war Kanzler des münsterischen Fürstbischofs Johann von Hoya (reg. 1566–1574). Er wurde in Emmerich geboren, studierte Jura in Frankreich und Italien und promovierte in Bologna, bevor er 1555 Assessor am Reichskammergericht in Speyer wurde. Als Kanzler setzte er vor allem eine Justiz- und Verwaltungsreform durch: Das geistliche Hofgericht wurde auf geistliche Belange beschränkt, ein weltliches in Anlehnung an das Reichskammergericht neu errichtet. Wilhelm zeichnete zudem für eine neue Hof- und Landgerichtsordnung, erlassen 1572, verantwortlich. Zum Dank hat sich der Fürstbischof beim Kaiser für die Erhebung Wilhelms und seiner Familie in den erblichen Adelsstand eingesetzt – die Urkunde war für sie Beweis ihrer Standeserhöhung. Dass solche Urkunden bis heute erhalten sind, ist ziemlich selten.
Black-Veldtrup, Mechthild: Zwei kurz abgehauene Sparren. Adelspatent Kaiser Maximilians II. für die Brüder Steck, in: Dethlefs, Gerd u. a. (Hg.): Seit 200 Jahren – Westfalen entdecken und erforschen. 200 Einblicke in die Sammlungen des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens (Veröffentlichungen des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Münster, Bd. 12), Münster 2025, S. 222f.
- Angekauft 1861 von Maler Theodor Emmerich, Münster
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