Friedrich Tüshaus Schlacht zwischen Germanen und Römern, 1876
Ein Jahr, nachdem bei Detmold das Hermanns-Denkmal zur Erinnerung an den Sieg des Cheruskerfürsten Arminius über den römischen Feldherrn Varus 9 n. Chr. eingeweiht worden war, kaufte der Westfälische Kunstverein 1876 dieses Bild. Es stellt ein Kampfgetümmel von Römern und Germanen dar ohne einen Hinweis, wo dies Gefecht stattfand. Der Fluss im Vordergrund ist nicht sicher zu bestimmen; eventuell könnte es sich um das sagenhafte Kastell Aliso an der Lippe handeln, das nach Berichten der antiken Historiker nach der Varusschlacht umkämpft war. Wegen der starken Strömung wird der Fluss auch mit dem Rhein identifiziert - dann wäre es ein eher allegorischer Bild, wie die Germenen die Römer zurückdrängen. Die Römer hatten mit den Feldzügen des Drusus ab 12 v.Chr. versucht, nach Gallien auch Germanien zu besetzen. Nach zwischenzeitlichen Erfolgen wurden 9 n. Chr. drei römische Legionen in der Schlacht am Teutoburger Wald vernichtet, und nach einer Strafexpedition, die der Feldherr Germanicus 15/16 n.Chr. durchführte, gaben die römischen Kaiser den Eroberungsversuch auf und befestigten die Rheinlinie. Bis in die Völkerwanderungszeit kam es immer wieder einmal zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Auf welche dieser Operationen sich das Bild bezieht, bleibt indes unklar. Die Varusschlacht wurde seit der Zeit des Humanismus als nationale Großtat und Befreiung von dem römischen Joch gefeiert. In Westfalen war man durch die Jahrhunderte stets sehr stolz darauf, dass dieser Kampf hierzulande stattgefunden hatte – das hat auch die Entstehung dieses Bildes motiviert. Tüshaus ließ sich nach dem Studium in München und Antwerpen 1869 in Düsseldorf nieder, hielt aber stets engen Kontakt in seine Vaterstadt Münster.
Gerd Dethlefs
Stefan Berke / Michael Zelle (Hg.), 2000 Jahre Varusschlacht. Mythos, Ausst.Kat. Lippisches Landesmuseum Detmold, Stuttgart 2009, S. 367 Nr. 293.
Leihgabe des Westfälischen Kunstvereins