



Hermann Stenner Bildnis Itten (Vs.), Cannstadt Brücke (Rs.), 1911 (Vs.), 1913 (Rs.)
Eine kühne Farbzusammenstellung kennzeichnet Hermann Stenners ausdrucksstarkes Porträt von Johannes Itten. Von einem intensiv blauen Hintergrund heben sich das leuchtende Gelb des Gesichtes und die orange Haarpartie deutlich ab. In der unteren Bildhälfte dominieren kräftige Rottöne, die durch sparsam eingesetztes Grün sowie durch schwarze Umrisslinien akzentuiert werden. Nur noch der Bildaufbau erinnert an klassische Halbfigurenporträts. Indem Stenner sich hier radikal vom Naturvorbild löst und dem Expressionismus zuwendet, treten die rein künstlerischen Mittel in den Vordergrund. Das Bild wird von ihm als eine durch Farb- und Formharmonien zu gestaltende Fläche aufgefasst. 1912 hatte Stenner auf der Kölner Sonderbund-Ausstellung expressionistische Malerei der „Brücke-Künstler“ und der Mitglieder der Künstlervereinigung „Blauer Reiter“ sehen können, ebenso Werke der „Fauves“ und Bilder von Wassily Kandinsky oder Alexej von Jawlensky. Noch größeren Einfluss auf seine Entwicklung hin zum Expressionismus übte der Künstler und Akademielehrer Adolf Hölzel aus, in dessen Klasse an der Stuttgarter Kunstakademie Stenner seit 1911 als Meisterschüler aufgenommen war. 1913 kam auch der Schweizer Kunststudent Johannes Itten zu Hölzel an die Stuttgarter Akademie. Er freundete sich mit dem Westfalen Hermann Stenner an und entwickelte in späteren Jahren eine eigene Farbenlehre.
Dieses Werk ist ausgestellt in der Westfälischen Galerie Kloster Bentlage, Rheine.
Vera Losse: Die Westfälische Galerie im Kloster Bentlage (Bildhefte des Westfälischen Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte Münster Nr. 34). Münster 1996, S. 17 – 19, Abb. 39.
Jutta Hülsewig-Johnen: Hermann Stenner 1909 – 1914. Aufbruch in die Moderne, in: Hermann Stenner. Werkverzeichnis der Gemälde. 2. Auflage [Ausst.-Kat. Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum im Kloster Cismar 2005], Bielefeld 2005, S. 11-65.
Karin von Maur: Hermann Stenner. Von Bielefeld nach Meersburg – Ein Maler an der Schwelle zur Moderne, in: Hermann Stenner 1891 – 1914. [Ausst.-Kat. Schloss Achberg 2007], Ravensburg 2007, S. 41-66.
- 1914–o. J. Nachlass des Künstlers/Hugo und Elise Stenner, Bielefeld
- o. J.–mindestens 1967 Erich Stenner, Bielefeld
- o. J.–1971 Elisabeth Korn, München
- 1971 erworben