
Werner Rolevinck „De Westphalorum sive Antiquorum Saxonum Situ, Moribus, Virtutibus, et Laudibus Libri III“ (Drei Bücher über der Westfalen, der alten Sachsen, Land, Gebräuche, Tugenden und Lobpreisungen), 1602
Der Titel ist zunächst einmal irreführend, handelt es sich doch um eine Ausgabe des im Deutschen besser bekannten Titels „Zum Lobe Westfalens, des alten Sachsenlandes“ von Werner Rolevinck. Er wurde um 1425 in Laer bei Horstmar geboren, immatrikulierte sich 1443 an der juristischen Fakultät zu Köln, trat 1447 dort als Mönch in das Kartäuserkloster St. Barbara ein, wo er bis zu seinem Tod 1502 lebte. Er verfasste über 50 Werke, überwiegend theologischen und historischen Inhalts. Seine beiden bekanntesten sind die Universalgeschichte „Fasciculus temporum“ von 1473 und „De laude antiquae Saxoniae nunc Westfaliae dictae“ zwischen 1474 und 1478.
Das Werk besteht aus drei Teilen: Der erste und dritte lobt die Vorzüge des Landes und die Charaktereigenschaften seiner Bewohner:innen, der zweite stellt die Geschichte der Eroberung Sachsens durch Karl den Großen im 8. Jahrhundert dar. Das Werk war bei seinem Erscheinen die erste „Kulturgeschichte“ einer deutschen Landschaft. Das Buch zum Lobe Westfalens, oft verkürzt auf „Westfalenlob“, beschreibt die Zustände im 15. Jahrhundert in einer Region, die nicht zu den fortschrittlichsten in Deutschlands zählte. Rolevinck sah sich genötigt, verbreiteten Stereotypen zu widersprechen, auch indem er seinerseits neue Stereotype schuf. Er berichtet von der Zähigkeit und Ausdauer der Westfal:innen, von der Wesensverwandtschaft mit anderen Völkern, von Heiligen und berühmten Personen – aber auch, was an Westfalen zu entschuldigen sei. Das Buch enthält außerdem Lebensweisheiten und philosophische Gedanken.
Zangl, Martin: Zum Lobe Westfalens, des alten Sachsenlandes. Werner Rolevincks Bestseller, in: Dethlefs, Gerd u. a. (Hg.): Seit 200 Jahren – Westfalen entdecken und erforschen. 200 Einblicke in die Sammlungen des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens (Veröffentlichungen des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Münster, Bd. 12), Münster 2025, S. 240f.
- Erworben vor 1861