
Hermann tom Ring Der Evangelist Matthäus, 1594
Der Evangelist Matthäus gehört zu einer Folge von vier Gemälden, die die Evangelisten Markus, Lukas, Johannes und eben Matthäus zeigen. Sie stammen ursprünglich aus der Pfarrkirche Liebfrauen-Überwasser in Münster. Da die Datierung (15[…]4) auf dem Gemälde mit dem Evangelisten Lukas nicht vollständig erhalten ist, wurde sie unterschiedlich als 1574 oder als 1594 gelesen. Man nimmt heute aber an, dass die vier Tafeln so wie die zweiteilige Verkündigung (Inventar-Nr. 74 WKV, 75 WKV) zu dem Hochaltar gehören, den Hermann tom Ring 1594 vollendete. Eventuell bildeten sie die Predella eben dieses Altars, wobei jeweils zwei Tafeln ein Paar bildeten und ein Mittelteil flankierten.
Jede der vier Darstellungen eines Evangelisten zeigt eine männliche Halbfigur hinter einer steinernen Brüstung sitzend und vor einem neutralen, dunklen Hintergrund. Die Evangelisten sind bei der Schreibarbeit wiedergegeben und werden von dem ihnen entsprechend der apokalyptischen Vision des Hesekiel (1, 4–28) zugeordneten Tier begleitet.
Bei Matthäus ist es kein Tier, sondern ein menschliches Wesen, zu dem sich der Evangelist umgewandt hat und mit geöffnetem Mund auf dessen Fingerzeig reagiert. Er hat damit im Schreiben innegehalten und auf eine früher geschriebene Textpassage zurückgeblättert, die mit „Euangelium Secu. Mattheum“ bezeichnet ist und bei der es sich um den Anfang der Bergpredigt handelt.
- 1951 erworben