
Hermann tom Ring Der Evangelist Lukas, 16. Jh.
„Der Evangelist Lukas“ gehört zu einer Folge von vier Gemälden, die die Evangelisten Markus, Matthäus, Johannes und eben Lukas zeigen. Sie stammen ursprünglich aus der Pfarrkirche Liebfrauen-Überwasser in Münster. Da die Datierung (15[…]4) auf dem Gemälde nicht vollständig erhalten ist, wurde sie unterschiedlich als 1574 oder als 1594 gelesen. Man nimmt heute aber an, dass die vier Tafeln sowie die zweiteilige Verkündigung (Inventar-Nr. 74 WKV, 75 WKV) zu dem Hochaltar gehören, den Hermann tom Ring 1594 vollendete. Eventuell bildeten sie die Predella eben dieses Altars, wobei jeweils zwei Tafeln ein Paar bildeten und ein Mittelteil flankierten.
Jede der vier Darstellungen eines Evangelisten zeigt eine männliche Halbfigur hinter einer steinernen Brüstung sitzend und vor einem neutralen, dunklen Hintergrund. Die Evangelisten sind bei der Schreibarbeit wiedergegeben und werden von dem ihnen entsprechend der apokalyptischen Vision des Hesekiel (1, 4–28) zugeordneten Tier begleitet.
Der Evangelist Lukas hält in seinen Armen eine gerahmte Schiefertafel mit Aufhängung und ist dabei, die Madonna mit dem Christuskind zu zeichnen, die sich außerhalb des Bildfeldes befindet. Lukas galt traditionell als der erste Maler der Jungfrau. Hinter seinem rechten Ohr klemmt außerdem eine Feder, die ihn als Autor kenntlich macht. In dem rechts liegenden Band steckt ein Zettel mit der Aufschrift: Acta Apostolorum, es handelt sich also um das von ihm verfasste Evangelium. Über seine Schulter schaut der Stier, sein Evangelistensymbol.
- 1951 erworben