






Johann Christoph Rincklake Sitzbildnis Engelbert Anton Maria Freiherr von Wrede zu Melschede (1742–1808), 1791
Der von Zeitgenossen als ehrgeizig und geldgierig bezeichnete Engelbert Anton von Wrede stammte aus altem südwestfälischen Adel und war über seine Mutter Lucia geb. von der Asseburg ein Neffe des Paderborner Fürstbischofs Wilhelm Anton von der Asseburg (reg. 1763–1781). 1761 Domherr zu Hildesheim und dort 1790 zum Domscholaster gewählt, erhielt er 1775 zusätzlich eine Dompräbende in Münster und wurde vom Kurfürsten und Fürstbischof 1782 zum Domküster ernannt. Das Bild zeigt ihn in ziviler Kleidung. Nur die beiden Domherrenkreuze erinnern den Kundigen an seine geistlichen Funktionen, sind aber vor allem Standesabzeichen. Wichtiger sind die beiden Geschäftsbücher links, die seine Einnahmen verzeichnen, bezeichnet "zur mün / sterischen / Geheimen – dohm Scho / lasterei zu / hildeheim – Einnahme / der dohm / Küsterei". Das Bildnis veranschaulicht, wie kirchliche Ämter aus Gründen der Versorgung und standesgemäßen Lebensführung angestrebt wurden; geistliche Interessen hatte Wrede nicht, oder sie waren nicht darstellungswürdig. Die 1802 erfolgte Säkularisation der Fürstbistümer hatte also durchaus eine gewisse Berechtigung. Das Domkapitel wurde allerdings erst 1810 von Napoleon als Vormund des Großherzogs von Berg aufgehoben und das große Vermögen verstaatlicht. Damals war Wrede, der 1800 sogar noch zum Dompropst gewählt worden war, allerdings schon verstorben.
Gerd Dethlefs
Westhoff-Krummacher, Hildegard: Johann Christoph Rincklake. Ein westfälischer Bildnismaler um 1800, München/Berlin 1984, S. 114, 293-294, Nr. 29.
Kohl, Wilhelm: Das Domstift St. Paulus zu Münster (Germania Sacra, NF 17,2, Bd. 2), Berlin/New York 1982, S. 79-80.
Erworben mit Unterstützung der Freunde des Museums für Kunst und Kultur Münster e. V., 2000
- 2000 erworben von der Galerie Steinrötter, Münster
Maße
Höhe 39.5 cm Breite 33 cm
Material
Öl, Leinwand Inventarnummer
2210 LM Standort
Raum 1.26 Verwandte Begriffe
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