
Johann Christoph Rincklake Der bethlehemitische Kindermord, um 1785
„Der bethlehemitische Kindermord“ ist ein Jugendwerk des westfälischen Malers Johann Christoph Rincklake, der sich in seinem Œuvre auf Porträts spezialisierte. Er kopierte zu Studienzwecken ein Gemälde des Italieners Daniele Crespi, das sich heute in der Alten Pinakothek in München befindet. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gehörte es zur Sammlung der kurfürstlichen Galerie in Düsseldorf und galt als ein Werk von Annibale Carracci. Rincklake übersetzte die Bildsprache der Hochrenaissance in diejenige des Klassizismus. Er zeigt den bethlehemitischen Kindermord als gewalttätiges Handgemenge ineinander verschränkter Körper, die vor dem Dunkel des Hintergrundes schlaglichtartig beleuchtet werden, sodass das wirkungsvolle Hell-Dunkel die Dramatik des Dargestellten noch erhöht. Die Protagonistinnen sind drei verzweifelt um ihre Kinder kämpfende Mütter, die mit zum Schrei geöffneten Mündern und im Weinen verzerrten Gesichtern ihre Kinder mit ihrem Körper schützen, oder – nachdem die Schergen sie ihnen bereits entrissen haben – mit flehentlich erhobenen Armen das Schicksal von ihnen abzuwenden suchen. Dagegen stehen die Schergen mit ihren muskulösen Gliedmaßen und rauen, verschatteten Gesichtern, die keine Gnade kennen.
Lorenz, Angelika: Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte. Neuerwerbungen 1996, Köln 1997. Matthäus 2, 1-18.
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- o. J.–1996 Frye & Sohn, Münster
- 1996 erworben mit der Unterstützung der Freunde des Museums
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