Johann Christoph Rincklake Brustbildnis Angelika Schlüter geb. Romberg (1775–1866), um 1808
Das Gegenstück zum Professorenbildnis ihres Mannes zeigt sie als reizende junge Frau mit duftigem Haarschleier. Doch während dieser wach auf den Betrachter blickt, schaut sie zu ihrem Mann. Sie stammte aus einer bekannten Musikerfamilie. Ihr Vater und ihr Bruder Bernhard (1767–1841), als einer der bedeutenden deutschen Cellisten ebenso ein international gefeierter Star wie ihr Vetter, der Violinvirtuose und Komponist Andreas Romberg (1767–1821), gehörten der münsterischen Dom- und Hofkapelle an, wo auch Angelika Romberg ab 1793 als gefeierte Sopranistin wirkte. Der Reisende Justus Gruner (1777–1820) berichtete von seinem Aufenthalt in Münster 1800, „Sie hat eine Reinheit, eine Höhe und Tiefe, eine Wahrheit, stark empfunden und wiedergegeben im Vortrage, die man bei wenigen Sängerinnen findet … Mit allem diesen soll sie den liebenswürdigsten Karakter und die vortrefflichsten Eigenschaften verbinden.“ 1802 heiratete sie den ersten Professor für deutsche Sprache im deutschen Sprachraum, Johann Christoph Schlüter (1767–1841), den Rincklake in demselben Jahr wie sie porträtierte (Inv.Nr. 1698 LM), mit dem sie drei Kinder hatte. Auch als verheiratete Frau spielte sie als Sängerin bei öffentlichen Konzerten eine wichtige Rolle.
Gerd Dethlefs
Blindow, Martin: Die Musikerfamilie Romberg. Münsters Musikleben zwischen Klassik und Frühromantik, Münster 2010, S. 53-56 (nicht fehlerfrei), S. 64-93 zum Musikleben 1802-1840. Dethlefs, Gerd / Kloosterhuis, Jürgen (Bearb.): Auf kritischer Wallfahrt zwischen Rhein und Weser. Justus Gruners Schriften in den Umbruchsjahren 1801–1803, Köln / Weimar 2009, S. 273, 549. Galen, Hans / Hortschansky, Klaus (Hg.), Musik in Münster, Ausst.Kat. Stadtmuseum Münster 1994, S. 145 Nr. 156. Westhoff-Krummacher, Hildegard: Johann Christoph Rincklake. Ein westfälischer Bildnismaler um 1800. München/Berlin 1984, S. 435 Nr. 260.
Maße
Höhe 60.5 cm Breite 48.6 cm
Material
Öl, Leinwand Inventarnummer
1699 LM Standort
Raum 1.26