Friedrich Ferdinand Freiherr von Hörde zu Schwarzenraben war Spross einer reichen und mächtigen, seit vielen Jahrhunderten im Hellwegraum bei Lippstadt ansässigen Adelsfamilie, kurkölnischer Kämmerer und Amtsdroste zu Geseke. Das markante Bildnis strahlt Adelsstolz aus; er trägt hier die Landtagsuniform der Ritterschaft des kurkölnischen Herzogtums Westfalen in der 1801 neu beschlossenen Form, die der standesbewusste Gutsherr noch vor der Bestätigung durch den Kurfürsten und das Kölner Domkapitel anfertigen und sich damit porträtieren ließ. Hörde war seit 1792/94 übrigens auch Mitglied der Ritterschaften in den Fürstbistümern Münster, Paderborn und Osnabrück. Seit 1777 hatten die Ritterschaften der westfälischen Territorien, die auf den jährlichen Landtagen über die Landesangelegenheiten beraten und z.B. über Steuerbewiligungen oft mitentscheiden konnten, Uniformen für ihre Mitglieder eingeführt: meist ein goldbrodierter roter Rock mit unterschiedlich farbigen Kragen und Ärmelaufschlägen, weiße oder beige Weste und Hose. Auf den Epauletten ist das Wappen des Herzogtums Westfalen aufgestickt, das später auch zum Wappen der Provinz Westfalen wurde. Das Bildnis zeugt von der großen Identifikation der einheimischen Eliten mit den überkommenen politischen Verhältnissen, die ihnen im kurkölnischen Sauerland soviele Mitspracherechte wie in keinem anderen westfälischen Territorium sicherten. Das Gemälde wurde 1995 aus der Inventarsteigerung von Schloss Schwarzenraben erworben.