
Jacob Quinchard Brustbildnis Ernst Wilhelm Graf von Bentheim (1623-1693), um 1660/1670
Das Bildnisgemälde wurde als Porträt des fürstbischöflich-münsterischen Ingenieurs Peter Pictorius d.Ä. (+ 1685) erworben; dieser stammte aus Dänemark, hatte eine Zeitlang in Italien gelebt, war erst seit 1657 in fürstbischöflichen Diensten und wurde 1680 leitender Landingenieur als Nachfolger von Bernhard Spoede. Sein zeichnerischer Nachlass gelangte über die Nachkommen seines Sohnes Gottfried Laurenz (1663-1729), des Architekten von Schloss Nordkirchen und seiner Urenkel Wihelm Ferdinand Lipper (1733-1800) und Clemens Lipper (1742-1813) sowie seines Urururenkels August Reinking (1776-1819) 1882 in den Besitz des Altertumsvereins und 1933 als Schenkung an das Landesmuseum. Erst 1988 hat der Staatsarchivrat Dr. Peter Veddeler die Identität als Bildnis des Grafen Ernst Wilhelm von Bentheim klären können - es gibt einen Bildnisstich von Cornelis Meyssens (1640-nach 1673), der die Identität sichert. Dieser zeigt allerdings eine etwas altertümlichere Krawattenform. Ernst Wilhelm, Sohn des Grafen Arnold Jobst zu Bentheim und Steinfurt (1580-1643) und der Anna Amalia geborenen Gräfin von Isenburg-Büdingen (1591-1667) regierte seit dem Tod seines Vaters 1643 in Bentheim, wollte aber die Grafschaft auf seinen in Steinfurt regierenden Bruder Philipp Conrad (1627-1668) vererben. Als er gegen alle Absprachen doch 1661 eine unebenbürtige Ehe mit der Bürgertochter Gertrud van Zelst einging, aus der vier Kinder ihren Vater überlebten, gab es einige Wirren: unter dem Einfluss seines mächtigen Nachbarn, des Bischofs Christoph Bernhard von Münster, der ihn 1668 faktisch gefangensetzte, wurde die Ehe annulliert, und der Graf ging 1678 eine neue Ehe mit der katholischen Gräfin Anna Isabella von Limburg-Stirum (1654-1723) ein, die aber nur eine Tochter zur Welt brachte. Ernst (1661-1713), der älteste Sohn aus der Ehe mit Gertrud van Zelst, erbte 1693 die Herrschaft Steinfurt, während die Nachkommen Philipp Conrads katholisch wurden, Bentheim erhielten und dort bis zum Aussterben dieses Familienzweiges 1803 formal regierten - die Grafschaft war jedoch überschuldet und musste 1753 an den Kurfürsten von Hannover verpfändet werden. GD Literatur: Kohl, Wilhelm: Der Übertritt des Grafen Ernst Wilhelm von Bentheim zur katholischen Kirche (1668), in: Jahrbuch des Vereins für westfälische Kirchengeschichte 48, 1955, S. 47-96. Veddeler, Peter: Das angebliche Porträt des Baumeisters und Ingenieuroffiziers Peter Pictorius d. Ä. (+ 1685), in: Westfalen 66, 1988, S. 145-148 (Bildnis im LWL-Landesmuseum Münster, Inv.Nr. 122 WKV).
Leihgabe des Westfälischen Kunstvereins
Maße
Höhe 80 cm Breite 63 cm
Material
Öl, Eichenholz Inventarnummer
122 WKV Standort
Nicht ausgestellt Kunstwerk des Monats
http://w.genealogy.euweb.cz/bentheim/bentheim1.html Kunstwerk des Monats
https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Bentheim Kunstwerk des Monats
https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Wilhelm_zu_Bentheim_und_Steinfurt Kunstwerk des Monats
http://www.portraitindex.de/documents/obj/33429051Verwandte Begriffe
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