Edvard Munch Zwei weibliche Akte (Zwei Akte vor der Kommode), 1902/1903
In Münster existierte vor über 100 Jahren eine der bedeutendsten Sammlungen moderner Kunst. Franz Kluxen, Sohn reicher Kaufleute, hatte schon mit 20 Jahren angefangen zu sammeln und nannte nach wenigen Jahren etwa 500 Werke der Moderne sein Eigen, darunter auch das Bild „Zwei weibliche Akte“ von Edvard Munch. Kluxen kaufte es direkt vom Künstler, mit dem er persönlich bekannt war, nach der legendären Sonderbundausstellung 1912 in Köln. Der Connaisseur zahlte für das Werk den damals stattlichen Betrag von 4.000 Reichsmark. Bereits wenige Jahre nach dem Erwerb veräußerte Kluxen das Bild mit mehreren anderen Werken an die Dresdner Sammlerin Ida Bienert. Im April 1945 verließ Bienert ihre zerstörte Heimatstadt, musste allerdings ihre Sammlung dort zurücklassen. Erst ab 1947 gelang es ihr, nahezu alle Werke unbeschadet an ihren neuen Wohnort München zu holen, was in Zeiten zunehmender Spannungen zwischen den ehemaligen Alliierten in Ost und West nicht einfach war. Wichtige Rollen dabei spielten ein britischer Besatzungsoffizier und der Kunsthistoriker Ludwig Grote. Ludwig Grote war es auch, der sich nach dem Krieg um die Sammlung der inzwischen hochbetagten Ida Bienert kümmerte. Er richtete in München die ersten Kunstausstellungen zu der unter den Nazis verhassten Moderne aus. Durch seine Vermittlung kam das Bild wieder nach Münster, Ida Bienert verkaufte Edvard Munchs Bild 1949 an das heutige LWL-Museum für Kunst und Kultur.
Eline van Dijk
- - 1912–um 1920 Franz Kluxen, Münster, erworben vom Künstler - vor 1925–1949 Ida Bienert, Dresden/München - seit 1949 LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster, erworben von Ida Bienert, München, durch Vermittlung des Kunsthistorikers Dr. Ludwig Grote, München
Maße
Höhe 85.5 cm Breite 69.5 cm
Material
Öl, Leinwand Inventarnummer
859 LM Standort
Raum 2.07 Kunstwerk des Monats
KdM_02_2004.pdf