

Otto Mueller (Maler, 1874-1930) Waldsee, 1925
Provenienz - 1930 Nachlass Otto Mueller - 1931–1953 Josef Mueller, Karlsruhe/Lübeck, erworben durch Erbgang vom Künstler - um 1949 Scheuermann & Seifert, Berlin-Zehlendorf, wohl in Kommission von Josef Mueller - o.J.–1953 Galerie Commeter, Hamburg, wohl in Kommission von Josef Mueller - seit 1953 LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster, erworben von Galerie Commeter, Hamburg Der aus Schlesien stammende Otto Mueller ist hauptsächlich für seine Bilder von Badenden und Akten in Landschaft sowie für seine Darstellungen von Roma bekannt. Nicht selten werden durch diese Stereotype aber seine künstlerischen Leistungen überschattet. Weniger beliebt, auch auf dem Kunstmarkt, sind seine Landschaftsbilder ohne Figuren, die einen nicht unerheblichen Teil seines Schaffens ausmachen und daher für Werk und Biografie von Bedeutung sind. Insgesamt umfasst Muellers Œuvre circa fünfzig Gemälde und Zeichnungen, die reine Landschaften zeigen. Auffallend ist, dass die reinen Landschaftsdarstellungen immer dann in seinem Werk auftauchten, wenn er sich gerade von seiner Partnerin getrennt hatte und ihm somit keine Modelle zur Verfügung standen. Dies ist vor allem in den Jahren 1919 und 1925 zu beobachten. Obwohl Mueller seine Landschaften oft nur mit "Landschaft I" oder "Landschaft II" bezeichnet hat, was eine Identifizierung und exakte Datierung schwierig bis unmöglich macht, besitzt dieses Bild heute den durchaus treffenden Titel "Waldsee" und ist aller Wahrscheinlichkeit nach um 1925 entstanden. Viele seiner Motive variierte Mueller immer wieder und führte sie in mehreren Versionen aus, wobei er sich kompromisslos auf wenige Sujets konzentrierte. Die Leinwände grundierte er in der Regel selbst. Seine Intention war es, die Gewebestruktur der groben Leinwand mit in den Oberflächencharakter seiner Gemälde einzubinden. Nicht nur Fotografien, auch Lithografien, die Mueller als „lithografische Zeichnungen“ wichtiger Themen verstand, dienten ihm als Anregung und Vorlage für Gemälde. Unter dem Titel "Sechs Baumstämme am Wasser" befand es sich 1930 im Nachlass des Künstlers und wurde durch seinen Sohn Josef Mueller 1953 über die Galerie Commeter in Hamburg an das Museum verkauft. TPM Literatur: Westheim, Paul: Otto Mueller, in: Das Kunstblatt 2, 1918, Heft 5, S. 129–143 Buchheim, Lothar-Günther: Otto Mueller. Leben und Werk, Feldafing 1963 Lüttichau, Mario-Andreas von: Otto Mueller. Ein Romantiker unter den Expressionisten, Köln 1993 Otto Mueller. Eine Retrospektive [Ausst.-Kat. Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, München / Museum Folkwang, Essen], München 2003
Tanja Pirsig-Marshall
Maße
Höhe 80.5 cm Breite 105.5 cm
Material
Leimfarbe, Jute Inventarnummer
956 LM Standort
Nicht ausgestellt Kunstwerk des Monats
KdM_04_2018.pdf