

J. Peter Müller Deckelterrine aus einem 22-teiligen Toiletten-Reiseservice mit dem Wappen der Freiherren von Velen, 1755 – 1757
Wenn eine Dame von Stand im 18. Jahrhundert etwas auf sich hält, dann heiratet sie nicht ohne eine umfangreiche sogenannte Augsburger Silbertoilett. Dabei kommt die Ortsangabe einem Qualitätsversprechen gleich, denn Augsburger Silber wird damals in ganz Europa gehandelt und ist besonders an den Adelshöfen geschätzt. Eine vergoldete Version der Schüsseln, Näpfchen und Teller sowie der Leuchter mit Lichtschere, der Waschschüssel, des Spiegels, der Dosen für Puder, Schminkpasten und falsche Locken, der Flacons und nicht zu vergessen einer Schelle, um die Dienerschaft zu rufen, ist dabei besonders begehrt. Sie zahlt sich nicht nur zur Imagepflege sondern auch als sichere Geldanlage aus. Die Deckelterrine mit den schönen Muschel-, Blüten- und Blätter-Ornamenten ist Teil einer solchen Ausstattung. Dient dieses Exemplar als Schaugerät, kennt man die Form sowohl in Silber als auch günstiger in Zinn oder Keramik als Wöchnerinnenschüssel: Liegt die Dame des Hauses im Kindsbett, kann sie sich dank solcher Deckelterrinen an Ort und Stelle mit heißer Kraftbrühe stärken. IF
Erworben mit Unterstützung der Freunde des Museums für Kunst und Kultur Münster e. V., 1986
Maße
Höhe 13 cm Breite 13.6 cm
Material
Silber Inventarnummer
V-1044 LM Kunstwerk des Monats
KdM_06_1988.pdf Kunstwerk des Monats
https://www.lwl.org/AIS5/Details/collect/58976 Kunstwerk des Monats
https://www.lwl.org/AIS5/Details/collect/58987 Kunstwerk des Monats
https://www.lwl.org/AIS5/Details/collect/71427