
Wilhelm Morgner Blauer Mann mit Lore (Landschaft, Ziegelei), 1911
Das Gemälde „Blauer Mann mit Lore“ war 1948 eine der ersten Erwerbungen, die das Westfälische Landesmuseum nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zur Erweiterung seiner Sammlung tätigte. Man verpflichtete sich in besonderem Maße der während der NS-Zeit verbotenen, aus den öffentlichen Sammlungen entfernten „entarteten“ Kunst. Auch Morgners Werke waren 1937 im Zuge der Aktion „Entartete Kunst“ in den deutschen Museen beschlagnahmt worden.
„Blauer Mann mit Lore“ wurde in der Düsseldorfer Galerie Alex Vömel erworben. Zuvor war es im Besitz des Duisburger Fabrikanten Wilhelm Buller (1892–1955), der es möglicherweise 1920 in der Galerie des renommierten jüdischen Kunsthändlers Alfred Flechtheim (1878–1937) gekauft hatte, wo es unter dem Titel „Bergarbeiter“ präsentiert worden war. Wilhelm Buller besaß wohl mehrere Werke von Morgner: Seine Witwe Hedwig Buller lieh dem Landesmuseum noch 1967 Werke aus ihrer Sammlung zu der Ausstellung „Wilhelm Morgner. 1891–1917“, die anlässlich der 50. Wiederkehr von Morgners Todesjahr organisiert wurde. Nach einer zweiten Station in Stuttgart war diese Retrospektive im Rahmen des kulturellen Austausches zwischen der Region Westfalen-Lippe und Belgien ebenfalls in Brügge, Ostende und Ypern zu sehen. Es war das erste Mal, dass Arbeiten Morgners in Belgien ausgestellt waren, dem Land, in dem er 1917 an der Front gestorben war.
Dieses Werk ist ausgestellt in der Westfälischen Galerie Kloster Bentlage, Rheine.
LWL-Museums für Kunst und Kultur (Hg.): Die Gemälde der Moderne 1900 bis 1960. Die Sammlungen des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster [Best.-Kat. LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster 2003], Petersberg 2023, S. 393f.