Beschlagnahmte Glocken, 1948
Im Sommer 1948 schuf der Künstler Hanns Hubertus Graf von Merveldt (1901–1969) eine Gruppe von Werken, die Zerstörungen aus dem Zweiten Weltkrieg zeigen. Die im Bild zu sehenden „Beschlagnahmten Glocken“ sollten während des Krieges für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen werden und erinnern an ein arrangiertes Stillleben in einer Ruinenlandschaft. Die Farbgebung steht im Kontrast zum Abgebildeten, wodurch eine fast heitere Note erzielt wird. Der 1901 in Coesfeld geborene Hanns Hubertus Graf von Merveldt studierte nach seiner Malermeisterlehre in Münster an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. Ab 1924 lebte er in Berlin sowie Paris, ohne jedoch seine Kontakte und Ausstellungsbeteiligungen in Berlin aufzugeben. 1937 verhängten die Nationalsozialisten ein Ausstellungsverbot gegen von Merveldt, 1941 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen. Nach Stationierungen in den Niederlanden und Nordafrika kehrte der Maler 1945 kurzzeitig ins Münsterland zurück, ehe er sich in Hamburg niederließ. Von Merveldts Werk ist von Landschaftsdarstellungen, Stillleben und Menschen geprägt und erstreckt sich von den 1920er bis in die 1960er Jahre. Die Farbigkeit und ein strenger Aufbau machen das Besondere der Bilder Hanns Hubertus Graf von Merveldts aus. TPM Literatur: Plath, Carina (Hg.): Die frühen Jahre. Britische und deutsche Kunst nach 1945 [Ausst.-Kat. Sprengel Museum Hannover, 2014], Köln 2014. Stonard, John-Paul: Fault Lines. Art in Germany 1945–1955, London 2007. Knirim, Helmut / von Lüttichau, Mario-Andreas (Hg.): Hanns Hubertus Graf von Merveldt, 1901–1969. Gemälde, Köln 1991. Hanns Hubertus Graf von Merveldt. Dokumentation zum 80. Geburtstag [Ausst.-Kat. Galerie von Abercron, 1981], München / Köln 1981. Korzus, Bernard (Hg.): H. H. Merveldt. Gouachen, Aquarelle, Zeichnungen [Ausst.-Kat. Westfälisches Museumsamt, Münster, 1981], Münster 1981.
Tanja Pirsig-Marshall
Stiftung Eka Gräfin von Merveldt
Maße
33 44
Material
, Inventarnummer
1520 LM Standort
Nicht ausgestellt Kunstwerk des Monats
KdM_10_2019.pdf