Variation in Grün, 1936
In „Variation in Grün“ wird Levedags Beschäftigung mit dem Ordnungskonzept bzw. der Gruppierung der formalen Elemente in neue Einheiten und dem Gegensatz zwischen Berührung und Nicht-Berührung deutlich (Voilley 1991, S. 24). Wie der Titel verrät, wendete er Abstufungen von Grüntönen an, die als hochformatige Vierecke in einem Gitterraster angeordnet werden. Die strenge Bildkomposition wird durch wenige helle, gelbe, weiße, rote, orange, und dunkle, Schwarze, Braune, Farbformen sowie durch das Setzen vereinzelter Kreisformen als belebenden Kontrast aufgelockert. Diese von Levedag unter dem Begriff Drehung oder Drehpunkt bezeichneten Kreisformen treten seit 1931 in seinen Arbeiten als Gelenk- und Verkettungsverbindungen zwischen Teilen unter anderem zum Zweck des dynamischen Eindrucks auf (Voiley 1991, S. 29ff). Die nebeneinander angeordneten Farbformen werden teils deckend, teils transparent ausgemalt: Sie lassen den Pinselduktus erkennen und den Bildträger sowie die Vorzeichnung in Blei durchscheinen. Das malerische Mittel der Umrisslinie wendete Levedag fortwährend in seinem Werk an: Sie verbindet und trennt die formalen Elemente gleichermaßen und erzeugt Stabilität, wodurch der Gesamteindruck einer geordneten Bildkomposition entsteht.
Dieses Werk ist ausgestellt in der Westfälischen Galerie Kloster Bentlage, Rheine.
Voilley, Frédéric: Fritz Levedags Farb- und Formlehre, ein Entwurf, in: Schmidt, Eva (Hg.): Fritz Levedag, 1899–1951. Gemälde und Zeichnungen, [Ausst.-Kat. Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster 1991], Münster 1991.
LWL-Museum für Kunst und Kultur (Hg.): Die Gemälde der Moderne 1900 bis 1960. Die Sammlungen des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster [Best.-Kat. LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster 2023], Petersberg 2023, S. 277f.
- seit 1951 Nachlass des Künstlers
- seit 1998 Leihgabe