
Fritz Levedag Bild 0009, 1949
Levedag beschritt konsequent seinen Weg der abstrakten Malerei und entwickelte eine eigenständige komplexe Theorie zur Farben- und Formenlehre, die jedoch unvollendet in Fragmenten erhalten ist. Dazu formulierte er: „Der Künstler ist nicht mehr Nachahmer, sondern ist Schöpfer, ist geistig freier Mensch geworden.“ (Brost/Greven 1991, S. 75) Wichtigstes Gestaltungsprinzip ist die Konstruktion der bildnerischen Mittel: Dabei werden Formelemente und Farben in Beziehung gesetzt und im Bildraum angeordnet, wobei das Verhältnis der Proportionen von Farbe, Form, Fläche und Bildaufbau entscheidend ist.
1947/48 beschäftigte sich Levedag in der Serie „Kurvenstruktur“ intensiv mit der Struktur und dem Einsatz von Winkeln und Kurven. Wie in der Arbeit „0009“ füllen die neu entstandenen Motive der geschwungenen Linie, Bänder und Bögen den Bildträger aus und reichen darüber hinaus. Die dynamische Bildstruktur wird durch die diagonalen Bewegungen der sich kreuzenden Farbformen erzeugt. Die Ordnung der Bildelemente sowie deren Beziehung zueinander mäßigen den Eindruck und stabilisieren die Komposition im Hell-Dunkel- sowie Kalt-Warm-Kontrast.
Brost, Harald / Greven, Christa: Zu Fritz Levedag, in: Schmidt, Eva (Hg.): Fritz Levedag, 1899–1951. Gemälde und Zeichnungen [Ausst.-Kat. Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster 1991], Münster 1991, S. 71–86.
LWL-Museum für Kunst und Kultur (Hg.): Die Gemälde der Moderne 1900 bis 1960. Die Sammlungen des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster [Best.-Kat. LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster 2023], Petersberg 2023, S. 285f.
- 1951-1998 Nachlass des Künstlers
- seit 1998 Leihgabe aus Privatbesitz