
Ernst Keil Die Gartenlaube. Illustriertes Familienblatt, 1853 – 1912
Mit einem Erscheinungszeitraum von nahezu hundert Jahren (1853-1944) ist die „Gartenlaube“ ein seltenes Phänomen in der Zeitschriftenwelt. Nach den politischen Wirren der Jahre 1848/1849 in Deutschland traf ihr neuartiges Konzept einer Volkszeitschrift für das breite Publikum offensichtlich die Interessen und Neigungen der Leserschaft. Die Hauptbestandteile jeder Ausgabe waren Fortsetzungsromane und populärwissenschaftliche und allgemein-bildenden Aufsätze zu historischen, wirtschaftlichen und ethnographischen Themen, sowie Veröffentlichungen aus Medizin, Naturwissenschaften und Technik. Ein großer Anteil an Illustrationen in den Aufsätzen und die Illustrationen zu dem Literaturteil machten die Zeitschrift für die ganze Familie attraktiv. Aufgrund der Vielseitigkeit ihrer Themen, gerade im medizinischen und naturwissenschaftlichen Bereich ist die Zeitschrift eine Art „Volkshochschule“ ihrer Zeit und Grundidee zu allen Ratgeberpublikationen, die man heute noch kennt. Die Fortsetzungsromane der „Starautorin“ Eugenie Marlitt schufen das Grundkonzept für alle Herz/Schmerz-Romane und -Serien bis auf den heutigen Tag. Der große Anteil von Abbildungen war der Ausgangspunkt zur Entwicklung aller deutschen Illustrierten und Boulevardblätter bis hin zu „Stern“, „Gala“ und „Bild der Frau“. Durch die Länge der Zeit, in der „Die Gartenlaube“ in gleicher Aufmachung und nach dem gleichen Konzept erschien, stellt sie eine einzigartige Quelle für die Literatur- und Kulturgeschichte von der Mitte des neunzehnten bis zur Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts dar. MZ Literatur: Magdalena Zimmermann: Die Gartenlaube als Dokument ihrer Zeit, München 1967. Jürgen Wilke: Grundzüge der Medien- und Kommunikationsgeschichte, Köln 2008. Rudolf Stöber: Deutsche Pressegeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Konstanz, 2014.
Martin Zangl
Maße
Höhe 32 cm Breite 24 cm Tiefe 5 cm
Material
Papier Inventarnummer
B A 2434 LM Standort
Nicht ausgestellt Kunstwerk des Monats
KdM_03_2018.pdf