
Matthias Kappers Brustbildnis Franz Egon von Fürstenberg (1702-1761), Domdechant zu Münster, um 1750/1755
Geboren am 15. Dezember 1702 als jüngerer Sohn des Ferdinand Freiherrn von Fürstenberg zu Herdringen und der Maria Theresia von Westphalen zu Fürstenberg aus sauerländischen Adelsfamilien, besuchte er 1715–1717 das Jesuitengymnasium Siegen, absolvierte 1718-1720 ein Studium in Köln und 1722-1723 in Salzburg. Schon 1720/1721 wurde er Domherr zu Münster, Paderborn und Halberstadt. Das vorgeschriebene Auslandsstudium („Biennium“) absolvierte er 1724–1725 am Collegium Germanicum Hungaricum in Rom, einer Eliteschmiede für die deutsche Reichskirche. Am 10. Juli 1725 folgte die Emanzipation (Vollzulassung mit Stimmrecht); 1734 wurde er noch Domherr in Hildesheim und 1737 Generalvikar des Bistums Münster. In Hildesheim seit 1742 Domscholaster, war er außerdem Propst des Busdorfstiftes zu Paderborn – also ein höchst erfolgreicher Pfründenjäger. Außerdem war er kurkölnisch-münsterischer Geheimer Hof- und Kriegsrat. Nach dem Tod des münsterischen Domdechanten Friedrich Christian von Galen (1689–1748; s. Inv.Nr. 2127 LM), seines Schwagers, am 12. März 1748 zu dessen Nachfolger gewählt, übernahm er das wichtigste politische Amt im Fürstbistum nach dem Bischof: der Domdechant leitete das Domkapitel und war Sprecher des Domkapitels auf dem Landtag. Nach dem Tod des Clemens August am 6. Februar 1761 handelte man ihn als einen möglichen Nachfolger, doch erlitt Fürstenberg Mitte Februar 1761 einen Schlaganfall und verstarb während seiner Erholungskur am 10. Oktober 1761 in Aachen. Der Prälat trägt hier das münsterische Domherrenkreuz an einer Brillantagraffe, dahinter klein das Kreuz eines Großkreuzherrn des kurkölnischen Michaelsordens, den er um 1740/41 erhielt. Das als Bildnis eines unbekannten Domherrn 1935 gekaufte Gemälde ließ sich anhand vergleichbarer Bildnisse (Jugendbildnis von 1728: 2144 LM) identifizieren. Eine Identifikation mit Johann Wilhelm von Twickel (1682–1757), seit 1734 Hildesheimer Weihbischof, ist unwahrscheinlich, da dieser bischöfliche Kleidung mit einem Pektorale trug.
Kohl, Wilhelm, Das Domstift St. Paulus zu Münster Bd. 2 (Germania Sacra NF. 17,2), Berlin / New York 1982, S. 158.
Keinemann, Friedrich: Franz Egon von Fürstenberg, in: Fürstenbergsche Geschichte Bd. 4, Münster 1979, S. 81-82.
Keinemann, Friedrich: Das Domkapitel zu Münster im 18. Jahrhundert, Münster 1967, S. 152-161, 257-258, 270-271, Abb. 5 (Porträt J. W von Twickel).
Dethlefs, Gerd
- […]
- o. J.–1935 Franz Deckwitz, Münster
- 1935 erworben
Maße
Höhe 79 cm Breite 62 cm
Material
Öl, Leinwand Inventarnummer
668 LM Standort
Nicht ausgestellt