
Jenny Holzer Storyboard für den Fernsehspot: THE FUTURE IS STUPID, 1987
Bereits seit den späten 1970er-Jahren nutzt die US-amerikanische Künstlerin Jenny Holzer vorrangig Text als künstlerisches Medium. In prägnanten Sätzen und kurzen Texten weist sie auf strukturelle Ungleichheiten hin oder konfrontiert die Lesenden mit unausweichlichen Realitäten. Die nüchterne und präzise Sprache, die als Plakatierung im öffentlichen Raum, als Leuchtschrift auf den Billboards des Times Square oder als T-Shirt-Slogan erscheint, verzichtet auf unnötiges Beiwerk und benennt gesellschaftliche Fragen und Probleme.
Für die Skulptur Projekte in Münster 1987 reichte sie insgesamt drei Vorschläge ein. Umgesetzt wurde neben fünf Sandsteinbänken, auch eine Installation in der ehemaligen Diskothek Odeon an der Bremer Straße. Ein dritter Vorschlag umfasste eine Anzahl TV-Spots, die unter anderem Tatsachenbehauptungen aus ihren „Truisms“ (1977–1979) und der Serie „Survival“ (1983–1985) auf dem Bildschirm reproduzieren sollten. Das Projekt scheiterte jedoch letztlich nicht an den Kosten, sondern an den Vorgaben der Westdeutsches Werbefernsehen GmbH.
Um zu visualisieren, wie sie sich die Sequenzabfolgen für das Fernsehen vorstellte, fertigte die Künstlerin sieben sogenannte Storyboards an, die heute im Skulptur Projekte Archiv verwahrt werden. Auf den Blättern simulieren mehrere Reihen nebeneinander platzierter Umrisse eines Röhrenbildschirms – erkennbar an der ikonischen Form – die Dynamik eines Bewegtbildes. Von links nach rechts lassen sich so Bildabfolgen darstellen. Holzer zeichnete auf diesen Vordrucken ihre Texte ein und machte zudem Notizen zur Farbigkeit und Bewegung der Buchstaben.