
Theodor Holtmann (1821 - 1875) Entwurf für die Wappen der Wahlkreise Münster, Minden, Ravensberg, Siegen, Mark, Tecklenburg und der Provinz Westfalen im Saal des Ständehauses in Münster, o. J. (September 1862)
Als 1861/62 nach Plänen des Bauinspektors Friedrich Keil (gest. um 1903/05) das Ständehaus der Provinz Westfalen am Domplatz in Münster erbaut wurde – dort, wo 1903 bis 1907 dann das Landesmuseum entstand –, plante man auch die Innenausstattung. Speziell die des Ständesaales, in dem der Provinziallandtag, das „Westfalenparlament“, tagte und der im Museumsbau als Vortragssaal erhalten blieb. Ihn sollten Wappen schmücken, die die Herkunft der Abgeordneten dokumentierten.
Die Zeichnung, ein Entwurf des Münsteraner Malers Theodor Holtmann, zeigt oben die Wappen der Wahlkreise Münster, Minden, Ravensberg, Siegen, Mark und Tecklenburg sowie unten das der Provinz Westfalen. Neben den Wappenbildern ist auch die jeweilige Farbgebung detailliert und heraldisch korrekt notiert, zudem die Verortung der zwei Dreiergruppen im Saal. Als Holtmann 1873 nach Düsseldorf übersiedelte, hat er das Blatt dem Altertumsverein geschenkt, woraufhin Sammlungskonservator Heinrich Geisberg (1817–1895) es mit „Wappen der Wahlkreise“ betitelte.
Fünfzehn weitere Wappenentwürfe gibt es von der Hand Holtmanns, die er für Bielefeld, Dortmund, Iserlohn, Minden, Münster, Siegen, den Landkreis Minden und acht sogenannte Standesherren zeichnete. Die Baukommission beschloss am 31. Januar 1862 allerdings, dass neben dem Staatswappen nicht die Wappen der Wahlkreise, sondern die der Inhaber der sogenannten „Virilstimmen“ – eben der Standesherren und der Städte – den Saal schmücken sollten. Diese ständische Struktur des Provinziallandtags wurde 1886 abgeschafft, seitdem wird das Parlament von den Gebietskörperschaften der Provinz Westfalen gewählt.
Dethlefs, Gerd: Heraldische Wanddekorationen. Wappenentwurf der Wahlkreise im Ständehaus zu Münster, in: Ders. u. a. (Hg.): Seit 200 Jahren – Westfalen entdecken und erforschen. 200 Einblicke in die Sammlungen des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens (Veröffentlichungen des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Münster, Bd. 12), Münster 2025, S. 364f.
- Geschenkt wohl um 1873 vom Künstler
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