
Ludwig Hohlwein Plakat mit Leibniz-Keks, 1914 – 1915
In jeder Hinsicht spiegeln Hohlweins Plakatmotive für Hermann Bahlsens ambitionierte Hannoveraner Gebäckproduktion die Unsicherheiten und Missverständnisse der deutschen Werbewirtschaft im ersten Kriegsjahr 1914/15 wider. Selbst der erfahrene Meister der Münchener Plakatschule scheiterte am Versuch, zwischen seiner heiter-eleganten Vorkriegs-Konsumreklame und den nun verlangten martialischen Kriegsszenen eine gemeinsame Bildsprache zu finden. Keine schlüssige „Story“ wird erzählt, fast nichts passt zusammen: Die Kekspackung als Treibmine, als Unglücksbote vor einem kaiserlichen Kriegsschiff? Das noch „friedensmäßig“ in Aquarell-Manier auf Karton gedruckte und mit einer Kordel für den Gebrauch in Verkaufsläden versehene Blatt gelangte schon vor 100 Jahren, Mitte 1915, in die Sammlung des Landesmuseums. Der erhaltene Briefwechsel zwischen Direktor Prof. Geisberg und der Werbeabteilung von Bahlsen illustriert das Bestreben des Museums, zeitnah eine Kollektion von Kriegs-Memorabilien für die Nachwelt als Erinnerung an den damals unbezweifelten deutschen Endsieg aufzubauen. JK Literatur: Propaganda trifft Grabenkrieg. Plakatkunst um 1915, Ausst.-Kat. LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster. Köln: Wienand 2015.
Jürgen Krause
Maße
Höhe 60 cm Breite 43 cm
Material
Karton, Kordel Inventarnummer
C-20525 LM Standort
Nicht ausgestellt Kunstwerk des Monats
KdM_09_2014.pdf