
Charles-François Daubigny Häuser in Optevoz, mit Apfelbaum (Maisons à Optevoz, Le Pommier), 1850 – 1860
Als Anhänger der „Schule von Barbizon“ begegnete der in Paris geborene Charles-François Daubigny (1817–1878) der Natur in seinen Landschaftsdarstellungen mit realistisch-unsentimentalem Blick und stellenweise puristischer Objektivität. Als Sohn eines Landschaftsmalers zog es ihn bereits früh aufs Land und Zeit seines Lebens bereiste er ganz Frankreich, wo ihm besonders die Flussufer der Seine und der Oise als Inspiration dienten. In gedeckten Grün- und Brauntönen wählte er in „Häuser in Optevoz, mit Apfelbaum“ (Maisons à Optevoz, Le Pommier) den Blick auf einige Häuser im französischen Dörfchen Optevoz, in dem um 1850-60 eine Variation an Motiven entstanden sind. Das Werk befindet sich seit 1951 im Besitz des LWL-Museums für Kunst und Kultur und konnte 2017/18 mit großzügiger Unterstützung eines Mitglieds der Freunde des Museums für Kunst und Kultur Münster e.V. restauriert werden. Lediglich in der Krone des Apfelbaumes, die Daubigny zum Bildmittelpunkt seiner Komposition machte, erhellen einige leuchtende Momenten den trüb-grauen Herbsthimmel und erzeugen durch ihren flüchtigen Farbauftrag eine wirre Dynamik, die den Umschwung der Jahreszeiten noch unterstreicht. Daubigny hielt die Landschaft in allen Facetten fest, und gab dem Einfangen des Momentes eine Bedeutung, die im Impressionismus unter Claude Monet (1840–1926) noch gesteigert wurde. Mit diesem Naturalismus traf Daubigny den Nerv der Zeit: Die aufkommende Industrialisierung und die mit ihr einhergehende Überfüllung der Städte, rief eine Sehnsucht nach der Einfachheit des Landlebens hervor. Marie Meeth Literatur: Courbet>Daubigny. Das Rätsel der „Schleuse im Tal von Optevoz“ [Ausst.-Kat. Neue Pinakothek München, 2014/15], München 2014 Hellebranth, Robert: Charles-François Daubigny. 1817–1878, Morges 1976 Fidell-Beaufort, Madeleine / Bailly-Herzberg, Janine: Daubigny, Paris 1975 Müllerschön, Bernd: Die Maler der Schule von Barbizon. Wegbereiter des Impressionismus, Stuttgart 2002
Marie Meeth
- 06.–08.05.1878 Nachlassauktion Hôtel Drouot, Paris
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- o.J.–1892 D. Cottier, London/New York
- 27.–28.05.1892 Auktion Durand-Ruel, Paris
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- o.J.–1927 J. Ross, Montreal
- 08.07.1927 Auktion Christie’s, London
- […]
- um 1939 Kunsthaus Armand Gobiet, Berlin
- […]
- o. J.-1950 Privat
- 1950–1951 Kunstsalon Abels, Köln
- 1951 erworben
Maße
Höhe 62.3 cm Breite 100.5 cm
Material
Öl, Leinwand Inventarnummer
944 LM Standort
Raum 1.30 Kunstwerk des Monats
KdM_11_2018.pdf