Adolf Fleischmann Composition 58, 1955
Adolf Fleischmann, der nach dem Zweiten Weltkrieg kurze Zeit unter dem Pseudonym Richard Fleischmann arbeitete, gilt als Vorreiter der sogenannten Op-Art, einer Kunstrichtung, die durch kontrastierende Vorder- und Hintergründe mit der Wahrnehmung der Betrachtenden spielt.
Fleischmanns strenger geometrischer Stil zeichnet sich durch freistehende, farbige Vertikale aus, die die einzelnen Teilelemente des Bildes miteinander verzahnen und rhythmisch durchgliedern. In „Composition 58“ verbinden sich so Linien und Flächen zu einem dichten vibrierenden Geflecht, das Bewegungsabläufe innerhalb des Bildes suggeriert und die Bildfläche scheinbar zum Schwingen bringt. Zugleich erzeugt der Künstler durch Wiederholungen und die Gleichgewichtung der Elemente Harmonie. Die ovale Eingrenzung dient dazu, den Blick weiterhin auf das Zentrum des Bildes zu richten und die Bewegung im Bild einzuschließen.
Dieses zentrierte Ineinandergreifen abstrakter Formen hatte Fleischmann bereits 1938 entwickelt, als er in Paris auf Robert Delaunay (1885–1941), Albert Gleizes (1881–1953) und Cesar Domela (1900–1992) traf. Das Münsteraner Gemälde entstand jedoch erst in den 1950er Jahren, drei Jahre nachdem Fleischmann nach New York übersiedelte, wo er als wissenschaftlicher Zeichner und freischaffender Künstler arbeitete, bevor er 1968 wieder nach Deutschland zurückkehrte.
Julia Wiehenstroth
Franz, Erich (Hg.).: Die Verflüchtigung des Sichtbaren. Werke nach 1945, Auswahlkatalog, Münster 1999, S. 12 18, Farbabb. S. 19.
Bußmann, Klaus (Hg.): Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster, Auswahlkatalog, Münster 1986, Abb. S. 252.
Bußmann, Klaus (Hg.): Kunst seit 1900 gesammelt im Landesmuseum Münster [Ausst.-Kat. Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte], Münster 1971, Kat.-Nr. 21 mit Abb.
Bußmann, Klaus (Hg.): Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster, Auswahlkatalog, Münster 1986, Abb. S. 252.
Bußmann, Klaus (Hg.): Kunst seit 1900 gesammelt im Landesmuseum Münster [Ausst.-Kat. Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte], Münster 1971, Kat.-Nr. 21 mit Abb.