
Carl Busch Am Kanal, 1930
Unter den neun Gemälden, die das Landesmuseum von diesem Künstler besitzt, ist dies das älteste und gemeinsam mit drei Zeichnungen zuerst erworbene. Der aus Münster stammende Busch hatte nach einer Lehre als Dekorationsmaler und mehrjähriger Tätigkeit als Bühnenmaler am Stadttheater sich 1928 selbständig gemacht und war der Künstlergemeinschaft Schanze beigetreten, die auch die Ausstellung organisierte, aus der dieses Gemälde angekauft wurde. Der Autodidakt Busch war talentiert genug, den Stil erfolgreicher, also bei Ausstellungen verkaufter Bilder anderer Maler zu übernehmen – ein zu allen Zeiten gängiges Verfahren – und auf seine Weise weiterzuentwickeln, von spätimpressionistischen und expressionistisch inspirierten Bildern bis zu solchen im Stil der sogenannten „Neuen Sachlichkeit“ seit Mitte der 1920er Jahre. Her vermag er es, die Atmosphäre eines nüchternen, unspektakulären Platzes wie einer Kanalbrücke in eine dynamische Komposition umzusetzen und durch eine pastose Malweise und kräftige Farbigkeit die Stimmung ohne Beschönigung einzufangen – zwischen dem Bootshaus des Akademischen Rudervereins, den Hafenspeichern, Mietshäusern und Telefonmasten sowie der durch Basaltpfeiler markierten, perspektivisch und schwungvoll verkürzten Brückenrampe leuchten überraschende, wenn auch etwas chaotisch wirkende grüne Farbflächen auf; ein vorüberfahrendes Kanalschiff macht aus dem Stimmungsbild eine Momentaufnahme. Das Künstlerlexikon von Hans Vollmer würdigte Busch 1953 denn auch als „bedeutenden Koloristen“. GD Literatur: Vollmer, Hans: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts, Bd. 1, Leipzig 1953, S. 361–362. Dethlefs, Gerd: Carl Busch, Flüchtlinge, 1941 (LWL-Museum für Kunst und Kultur / Westfälisches Landesmuseum, Das Kunstwerk des Monats November 2020).
Dethlefs, Gerd
© Daniel Anczykowski, Münster
- 1930 erworben vom Künstler aus der Ausstellung der Freien Künstlergemeinschaft Schanze, Münster
Maße
Höhe 92 cm Breite 125.6 cm
Material
Öl, Leinwand Inventarnummer
593 LM Standort
Nicht ausgestellt Kunstwerk des Monats
KdM_11_2020.pdf