
Bartholomäus Bruyn, der Ältere Bildnis einer unbekannten Dame mit Rosenkranz, um 1531/1540
Das kleinformatige Damenbildnis wurde auf einer Eichenholztafel mit halbrundem oberem Abschluss gemalt, die in einem Stück mit dem Rahmen gearbeitet ist. Die Dame ist als Halbfigur und in Dreiviertelansicht dargestellt. Ihre Kleidung weist sie als eine Person des gehobenen Bürgertums aus. Auf dem Kopf trägt sie die weiße Haube einer verheirateten Frau, die am Hinterkopf aufgepolstert ist. Darüber liegt ein in die Stirn gezogenes, mittig gefaltetes und durchsichtiges Tuch. Das Haubenband wurde über den Kopf geschlagen.
Die Dame ist in eine schwarze, weit fallende Robe mit ausladenden Ärmelschlaufen gekleidet, die mit silbergrauem Pelz gefüttert ist. Unter dem Mieder trägt sie eine fein gefältelte weiße Stehbundbluse. Besonders ins Auge fällt ein breiter Brokatgürtel mit nach links gelegter vergoldeter Bogenschließe. In den Händen hält sie einen Rosenkranz und an ihren Fingern stecken drei goldene Ringe.
Es ist wahrscheinlich, dass das Gemälde ursprünglich Teil eines Diptychons und links durch das Gemälde des Ehemannes ergänzt war. Ein Vergleich mit entsprechenden Diptychen von der Hand Bartholomäus Bruyns legt diese Annahme nahe. In der Regel ist der Herr auf der linken, die Dame auf der rechten Tafel dargestellt, wobei sich beide in Haltung und Blick einander zuwenden. Entsprechendes gilt auch für das münsterische Damenbildnis. Da das Porträt nicht bezeichnet ist, wird eine Identifizierung der Dargestellten erschwert. Auf vergleichbaren Werken sind auf der Tafel selbst, manchmal auch auf dem Rahmen das Datum der Entstehung und das Alter und/oder der Name der Dargestellten festgehalten.
- 1905 erworben durch Schenkung des Provinzialvereins