




Münster (Westfalen) Brustbildnis Arnold von Raesfeld (1550-1621), 1610
Das Bildnisgemälde zeigt ein prominentes Mitglied der westfälischen Adelsfamilie von Raesfeld, im 16. Jahrhundert eine der wichtigsten und einflussreichsten Familien Westfalens – ihr entstammte unter anderem der Fürstbischof Bernhard von Raesfeld (reg. 1557-1566) und dessen Bruder, der Domdechant Gottfried (1521-1586), von dem das Landesmuseum ein Bildnis von der Hand Hermann tom Rings besitzt (Inv.Nr. 72 WKV). Ihr Bruder Ludger von Raesfeld (1526-1603), Arnds Vater, war der einzige westfälische Adelige, der von sich für seine Kinder 1586 eine goldene Bildnismedaille („Effigiespfennig“) herstellen ließ (Inv.Nr. 15525 Mz). Arnold (niederdeutsch Arnd) von Raesfeld (1550-1621), ältester Sohn des Ludger von Raesfeld zu Hameren (bei Billerbeck) und Neffe des Domdechanten Gottfried, wurde 1591 seinem Vater als Droste des Amtes Wolbeck, des wichtigsten und größten fürstbischöflich münsterischen Amtes beigeordnet. Arnd von Raesfeld agierte aber unglücklich und war stark verschuldet, so dass er schon 1596 durch Dietrich von Merveldt ersetzt wurde. Erbansprüche seiner Frau Agnes geb. von Raesfeld zu Raesfeld und Morkirchen konnte er gegen seinen Vetter Alexander I. von Velen zu Raesfeld (1556-1630) nicht durchsetzen, der 1604 auch Droste zu Wolbeck wurde. Das Bildnis ist unsigniert, lässt sich aber mit großer Sicherheit dem ab 1610 in Münster ansässigen Bildnismaler Dietrich Molthane zuschreiben, dem im ersten Drittel des 17. Jh. führenden westfälischen Bildnismaler. In der Sammlung ist bereits das Familienbildnis des Ravensberger Drosten Matthias Arnold von Wendt zu Holtfeld vorhanden – zwei Flügel des Altars der Holtfelder Kapelle (Inv.Nr. 2132 - 2133 LM). Hier aber handelt es sich um ein kleinformatiges Familienbildnis als offensichtliche Reproduktion eines größeren repräsentativen Bildnisses (das belegt die angeschnittene Kette) im Stammhaus, gemacht für Freunde, Verwandte und Nachkommen. Die Datierung erlaubt die Annahme, das Bild sei für eines seiner Kinder gemalt. GD Literatur: Kohl, Wilhelm: Das Bistum Münster. Die Diözese, Bd. 4 (Germania Sacra NF. 37,4), Berlin / New York 2004, S. 261. Ilisch, Peter: Adel und Adelshäuser im Kirchspiel Billerbeck, in: Geschichte der Stadt Billerbeck, hg. von Werner Freitag, Bielefeld 2012, S. 507-532, hier S. 517-518. Dethlefs, Gerd: Der Maler Dietrich Molthane (+ 1631) und die Familienbilder der Morrien zu Nordkirchen. Zur Porträtmalerei in Westfalen im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts, in: Westfalen. Hefte für Geschichte, Kunst und Volkskunde 89 (2011, Münster 2012), S. 55-95.
Erworben mit Unterstützung der Freunde des Museums für Kunst und Kultur Münster e. V., 2015
- o. J. wohl Familie des Dargestellten
- (o. J.–2015 Westfälischer Adel)
- 23.09.2015 Auktion Kunsthaus Lempertz
- 2015 erworben
Maße
Höhe 25.5 cm Breite 21 cm
Material
Öl, Eichenholz Inventarnummer
2401 LM Standort
Nicht ausgestellt Kunstwerk des Monats
https://www.lwl.org/AIS5/Details/collect/38187 Kunstwerk des Monats
KdM_11_2009.pdf