
Eugen Bracht Mondnacht in der Wüste, 1909
Das Bild trug auf dem Keilrahmen von der Hand des Künstlers die leider gelöschte Nummer des ihm selbst geführten Werkverzeichnisses und den Titel „ … „Mondnacht in der Wüste“ Eugen Bracht. Dresden. 1909“; Nach einem Brief von Eugen Bracht an Max Geisberg vom 16. Februar 1909 war es die zweite Fassung des Bildes (Erstfassung 1881, 1884 an die Familie Merck in Darmstadt für 1500 Mk. verkauft, … „es ist auch bei Rich. Boug als Holzschnitt erschienen.“; 2005 in der Sammlung Sander in Darmstadt) - und das zweite Bild von fünfen, die der Mäzen Joseph Hötte (1838–1919) zwischen 1909 und 1913 dem Landesmuseum schenkte. Das Bild beruht auf Skizzen seiner Orientreise 1880/81 und wiederholt die Erstfassung von 1881 – nach Osborn „eine Schilderung von glänzenden malerischen Qualitäten und einer eigenartigen Poesie des Lichtausdrucks“ – recht genau, doch ist der Vordergrund schematischer und skizzenhafter, eben „impressionistischer“ gestaltet, wie es für Brachts Schaffen nach 1900 typisch ist; insgesamt erscheint das Bild zwar kontrastärmer, aber heller, wie in der Vordämmerung. Der Mond als imaginäre Lichtquelle wirft ein milchiges Licht auf die Kamele und die Landschaft; Lichtpunkte sind die Lagerfeuer der Beduinen und die Sterne. Als Stimmungslandschaft mit Beduinenstaffage folgt Bracht zwar den Traditionen der europäischen Orientmalerei, die Bracht etwa von seinen regelmäßigen Besuchen im Pariser Salon kannte, setzt aber mit dem klaren nachtblauen, ins Hellblau verlaufenden Himmel die koloristischen Akzente, die das Publikum so an ihm schätzte. Das breite Format und die flache, nur durch einen flachen Bergrücken gegliederte Ebene vermitteln etwas von der Unendlichkeit der Wüste. GD Literatur: Münsterischer Anzeiger 26.6.1909 (Notiz). Osborn, Max: Eugen Bracht (Künstler-Monographien 97), Bielefeld 1909, S. 41-43, 52-54. Geisberg, Max (Hg.) / Meier, Burkhard (Bearb.): Führer durch das Landesmuseum der Provinz Westfalen, Münster 1913, S. 96, 2. Aufl. Münster 1919, S. 78, 3. Aufl., Münster 1920, S. 60, 4. Aufl., Münster 1926, S. 63. Westhoff-Krummacher, Hildegard: Katalog der Gemälde des 19. Jahrhunderts im Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte [Bestandskatalog], Münster 1975, S. 19 (mit Abb.). Großkinsky, Manfred (Hg.): Eugen Bracht 1842–1921 [Ausst.-Kat. Museum Giersch, Frankfurt (Main) 2005 / Landesmuseum Oldenburg 2006], Frankfurt (Main) 2005, S. 52 Kat. Nr. 19 (Erstfassung 1881), S. 63 (Susanne Wagner). LWL-Archivamt für Westfalen, LWL-Archiv Bestand 716 Nr. 40 (Bracht-Ausstellung 1909, Brief von Bracht an Brüning vom 21. Juni 1909), Nr. 39 (Pressemitteilungen, 26.6.1909).
Dethlefs, Gerd
Schenkung Joseph Hötte, Münster, 1909
- 1909 erworben durch Schenkung Joseph Hötte, Münster
Maße
Höhe 99.5 cm Breite 165 cm
Material
Öl, Leinwand Inventarnummer
249 LM Standort
Nicht ausgestellt Kunstwerk des Monats
https://de.wikipedia.org/wiki/Eugen_Bracht