
Eduard Julius Friedrich Bendemann Die trauernden Juden im Exil, um 1832
Der aus einer vor seiner Geburt zum Christentum konvertierten jüdischen Bankiersfamilie in Berlin stammende Bendemann entschied sich früh für den Künstlerberuf. 1827 folgte er seinem Lehrer Wilhelm Schadow an die Düsseldorfer Kunstakademie und begleitete ihn auf seinen Italienreisen, bis er sich 1831 in Düsseldorf selbstständig machte. Sein erstes Hauptwerk, das viel Furore machte, war das großformatige Bild „Die trauernden Juden im Exil“, das sich heute im Wallraf-Richartz-Museum in Köln befindet. Das vorliegende Gemälde ist eine verkleinerte Version: Im Schatten eines Baumes sitzen ein gefesselter bärtiger Mann mit einer Leier und drei Frauen, von denen eine ein Kleinkind im Arm hält. Eine Art Arkade bildet den architektonischen Rahmen im Vordergrund, während im Hintergrund die Stadt Babylon zu sehen ist. Als Bild der Unfreiheit klagt es die verzweifelte Lage der Familie an – wie eine Vorwegnahme des berühmten Gefangenenchors aus Giuseppe Verdis Oper „Nabucco“: „Flieh Gedanke, auf goldenen Flügeln“ über die Sehnsucht, in das gelobte Land zurückzukehren, uraufgeführt in Mailand 1842. Zu den Folgebildern gehört auch das Gemälde von Adolf Teichs, „Gefangene Griechen, von Mamelucken bewacht“ (Inventar-Nr. 332 WKV).
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