
Pietro Aquila Brustbildnis Königin Christina von Schweden in emblematischem Rahmen, 1674
Das Porträt der Königin Christina von Schweden (1626–1689) zierte ursprünglich das Titelblatt eines Buches. Die schwedische Königin hatte 1654 auf den Thron verzichtet und sich ein Jahr später in Rom niedergelassen, wo sie sich mit Künstler:innen, Musiker:innen und Gelehrten umgab. Sie galt als hochgebildete Frau mit einem ausgesprochenen Interesse für Kunst.
Als der römische Verleger Giovanni Giacomo de Rossi (1627–1691) im Jahr 1674 ein Buch mit Radierungen nach Raffaels Wandmalereien in den Loggien des Vatikanpalastes herausgab, widmete er sein Werk Christina von Schweden. In dem von ihm auf Latein verfassten Text, der unter dem Porträt abgedruckt ist, feiert er sie als strahlende Patronin der Künste.
Pietro Aquila (gest. 1692), den de Rossi neben anderen Künstlern mit der Fertigung der Radierungen beauftragte, stellt die Königin als junge, modebewusste Frau dar. Die sie umgebenden Kriegstrophäen, Füllhörner und das Löwenpärchen symbolisieren ihre Tugenden und die positiven Folgen ihres Wirkens.
Ursprünglich als Teil eines Buches entworfen, ist das Titel- und Widmungsblatt mit ihrem Porträt nur als Einzelblatt in den Bestand des LWL-Museums für Kunst und Kultur gelangt. Zu einem unbekannten Zeitpunkt wurde es aus dem Band herausgeschnitten und verkauft. Dank des Bildnisses Christinas fand es Eingang in das Porträtarchiv Diepenbroick, eine der umfangreichsten Sammlungen grafischer Porträts in Europa.
Rossi, Giovanni Giacomo de (Hg.): Imagines Veteris ac Novi Testamenti a Raphaele Sanctio Vrbinate, Rom 1674, https://doi.org/10.11588/diglit.26511 [17.12.2024].
Biermann, Veronica: Von der Kunst abzudanken. Die Repräsentationsstrategien Königin Christinas von Schweden, Wien / Köln / Weimar 2012.
Rodén, Marie Louise: Christina von Schweden. Eine Einführung, in: Stadt Osnabrück (Hg.): Christina. Königin von Schweden [Ausst.-Kat. Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück, 1997/98], Bramsche 1997, S. 111–126.