
Denis van Alsloot Musikalischer Wettstreit zwischen Apollo und Pan: Das Midasurteil, 1615
Vor einer weitläufigen Waldlandschaft tritt den Betrachtenden zentral eine Figurengruppe entgegen, die den Wettstreit zwischen Apoll und Pan zum Thema hat. Nach den Schilderungen Ovids erfand Pan die Hirtenflöte und forderte Apoll zum Musikwettstreit heraus. Tmolus wurde zum Schiedsrichter bestimmt und erklärte Apoll zum Sieger. Nur Midas – Anhänger Pans und als einziger Mensch unter den Göttern zugegen – bezeichnet die Entscheidung ungefragt als falsch. Vom voreingenommenen Urteil gekränkt, straft Apoll ihn mit Eselsohren. Die von Hendrick de Clerck ausgearbeitete Figurenkomposition folgt dem schönlinigen, manieristischen Formideal. Apoll, der links neben dem in der Mitte sitzenden Tmolos steht, kennzeichnen weiche Züge. Neben ihm versammeln sich Athene und die Musen, rechts Midas, dann Pan sowie Satyrn und Nymphen. Die Farbigkeit der dem antiken Gebrauch entsprechenden Gewänder ist aufeinander abgestimmt. Die präzise ausgeführte Landschaft im typisch flämischen Kolorit wird in dem Gemälde beinahe zur Hauptsache.Landschaft und Figuren folgen italienischen Kompositionskonzepten: Van Alsloot hebt die Mitte des Bildes mit einer dichten Baumgruppe heraus, die den Raum nach außen hin freigibt und ihm seine Tiefe verleiht. Das Sujet verdeutlicht den moralisierenden Charakter von Ovids Metamorphosen und mahnt die Sterblichen vor der Anmaßung, es den Göttern gleichtun zu wollen oder ihre Kunst zu beurteilen. Ovids Midasurteil ist ein Lehrstück für Bescheidenheit und Torheit sowie die irdische Gebundenheit des Menschen.
- um 1928 Willy Burger, München
- [...]
- o. J. Julius Godlewsky, München
- [...]
- 21.06.1961 Auktion Sotheby’s, London
- 1961–o. J. Thompson?
- [...]
- um 1967 Kunsthandel W. A. Hofer
- (o. J.–1975 F. J. Koch, Dortmund)
- 1975–1980 Galerie Müllenmeister, Solingen, in Kommission
- 1977–1979 Leihgabe im Wallraf-Richartz-Museum, Köln
- 1980 erworben mit Unterstützung des Landes NRW
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Album mit Fotos aus Münster und Umgebung, Blatt 32 (Vordereite), Foto oben Mitte: Detail vom Grabdenkmal des Dompropstes Ferdinand von Plettenberg im Johanneschor im Ostquerhaus im Dom zu Münster, 1712/1722