Hans von Aachen Martyrium des Heiligen Sebastian, Kopie, nach 1588
Sebastian war ein frühchristlicher Heiliger und Märtyrer, der sich unter Kaiser Diokletian zum Christentum bekannt hatte und von diesem zum Tod verurteilt wurde. Das Gemälde zeigt ihn rechts im Bild als jugendlich schönen und athletischen Mann an einen Baum gefesselt und von Bogenschützen umzingelt. Sein rechter Arm ist hochgebunden und das linke Bein vorgestellt, sodass sein Körper einen Halbkreis oder Bogen bildet und damit die Form der Marterinstrumente wiederholt. Entsprechend künstlich verdrehte und schlangenförmig gewundene Figuren sind charakteristisch für die Kunst des Manierismus und die sogenannte Figura Serpentinata ist ihr Markenzeichen. Sie findet sich dementsprechend häufig in Werken des Malers Hans von Aachen (1552–1615), der für die Bildidee des Münsteraner Gemäldes verantwortlich zeichnet. Das Original scheint verloren zu sein, doch wurde es durch Stiche wie denjenigen von Jan Harmensz. Muller (1571–1628) oder Gemälde wie das Altarbild in der Münchner Michaelskirche verbreitet.
Sebastian war im 16. und 17. Jahrhundert neben dem heiligen Rochus der wichtigste Schutzpatron gegen die Pest und die in dieser Zeit grassierenden Pestepidemien erklären die Entstehung zahlreicher Altare und Altarbilder zu Ehren des Heiligen.
- 1910 erworben durch den Westfälischen Kunstverein, Leihgabe