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Münzkabinett

Das Münzkabinett des LWL-Museums für Kunst und Kultur ist einer der ältesten und umfangreichsten Sammlungsbereiche des Museums. Seit 1825, als die soeben gegründete Abteilung Münster des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens damit begann, für ihr Museum auch Münzen und Medaillen zu sammeln, ist der Bestand auf über 100.000 Exemplare angewachsen. Die Sammlung, 1907 in das neugegründete Landesmuseum für die Provinz Westfalen, die Vorgängerinstitution des heutigen LWL-Museums, überführt, zählt somit zu den größeren in Deutschland und Europa.

Als numismatische Universalsammlung werden alle Epochen und Räume in der Geschichte von Mün­ze und Geld abgedeckt, der Schwerpunkt jedoch liegt seit jeher auf Westfalen. Für das historische Westfalen mit Nachbargebieten ist der Sammlungsbestand sicherlich der beste weltweit. Aber auch die griechische und römische Antike, das europäische Mittelalter – speziell die Karolingerzeit des 8./9. Jahrhunderts sowie das Hochmittelalter vom 10. bis 12. Jahrhundert – und die Frühe Neuzeit, Medaillen vom 16. bis 21. Jahrhundert, Papiergeld, Marken, Wertpapiere, Prägestempel, Siegel und Siegelstempel sowie Bleiplomben und verwandte Objekte sind in bedeutendem Umfang vertreten.

Das Münzkabinett ist die zentrale numismatische Referenzsammlung für Westfalen und somit das Archiv des historischen Geldes in Westfalen. Neben dem Sammeln und Bewahren gehören aber auch das Erforschen und Publizieren der Bestände zu den Aufgaben, ebenso das Ausstellen. Mit seiner exzellenten Fachbibliothek und einer umfangreichen Fotokartei ist das Münzkabinett Anlaufstelle für viele Fragen zur Numismatik in Nordwestdeutschland und darüber hinaus. Es handelt sich um ein typisches „Landesmünzkabinett“ mit regionalem Bezug an einem traditionellen Landesmuseum.

Der Kurator für das Münzkabinett ist zugleich Referent für Münzfundpflege bei der LWL-Archäologie für Westfalen. Schatzfunde und Einzelfunde werden hier wissenschaftlich bearbeitet und dokumentiert. Die Funde stammen aus Ausgrabungen der LWL-Archäologie und deren Partnern, aber auch von Privatpersonen als Gelegenheitsfunde oder aus der Suche mit Metalldetektoren. Es besteht eine Melde- und Vorlagepflicht für alle Funde, wodurch Eigentumsfragen jedoch nicht berührt werden. Tausende Fundmünzen aus Westfalen und Nachbargebieten gehören zudem zum gewachsenen Sammlungsbestand des Münzkabinetts und stehen so für die Öffentlichkeit zur Verfügung.

Monetissimo! Aus den Tresoren des Münzkabinetts

„Monetissimo!“ – unter diesem Schlagwort öffnete das Münzkabinett des LWL-Museums für Kunst und Kultur von Oktober 2016 bis Februar 2017 seine Tresore. Es ging ums Geld: angelegtes Geld, ehemaliges Geld, entstehendes Geld, geprüftes Geld, kein Geld, kurioses Geld, schönes Geld, transportiertes Geld, viel Geld … 27 Themen boten Spitzenstücke und Besonderheiten ebenso wie Alltägliches und Verwandtes von Münzen, Medaillen & Co. In der Studio-Ausstellung wurde die numismatische Schatzkammer Westfalens erstmals in aller Breite der Öffentlichkeit zugänglich gemacht – eine Entdeckungsreise durch 27 Jahrhunderte Münz- und Geldgeschichte, nicht nur in Westfalen.