Kunstwerk des Monats
Schiffspokal
Wertvolle Goldschmiedearbeiten wie dieser silberne Pokal in der Form eines Schiffes wurden im 17. Jahrhundert vom Adel und Bürgertum für Trinkrituale bei Willkomm, Abschied und Vertragsabschluss verwendet. Die Trinkschale ist dabei zugleich der Schiffsrumpf, über dem ein Mast mit geblähtem Segel, Kugel und Fahne aufragt. Die Takelage besteht aus gedrehten Silberdrähten und auf dem Achterdeck ist eine siebenköpfige Mannschaft mit Gewehren und Lanzen versammelt. Das in Fischblasenform durchbrochene Ruder wurde als Henkel am Heck angesetzt. Zu einem Pokal wird dieses Phantasieschiff durch einen hohen Fuß mit einem glockenförmigen Sockel und einem schmalen hohen Schaft mit gerolltem Blattwerk.
Geschaffen wurde der Schiffspokal von Michael von Bueren I., einem der wenigen für Münster verbürgten Goldschmiedemeister der Barockzeit. Sein Monogramm MB, die sogenannte Marke, ist am Fuß des Schiffes eingeprägt. Der Pokal trägt außerdem die Marke der Stadt Münster, ein Wappenschild mit Querbalken. Wer der Auftraggeber gewesen ist, lässt sich heute leider nicht mehr eindeutig beantworten, denn die Fahne trägt zwar das Wappen einer westfälischen Familie, es kommen hierbei aber sowohl die Familie von Hövel als auch die von Hewen in Betracht.