Pietro Aquila
Biografie
Vita-Zeile: Aquila, Pietro (dell'), ital. Priester, Maler, Radierer, *Palermo (oder Marsala), +Okt. oder Nov. 1692 Alcamo (lt. Mongitore). In Palermo Unterweisung durch den Militärarchitekten und Mathematiker Carlo Maria Ventimiglia, der ihn 1658 mit einer Schenkung und am 15.5.1661 in seinem Testament bedachte; als Maler und Radierer Schüler von Pietro del Po und Pietro Novelli. Nach Aufenthalt in Neapel schickte ihn der Fürst von Cutò nach Rom, um Priester zu werden und bei Carlo Maratta zu studieren. In Rom studierte und radierte A. Werke von Raffael, den Carracci, Giovanni Lanfranco, Pietro da Cortona, Lazzaro Baldi, Ciro Ferri, Giov. Maria Morandi, Marco Antonio Franceschini und von dem mit ihm befreundeten Carlo Maratta. A. machte sich bes. um die Nachbildung der Meister vom E. des 16. und des 17. Jh. verdient. "Seine Radierweise ist leicht flüchtig und ohne maler. Gesamtwirkung, zeichnet sich aber durch geschickte Regelmäßigkeit und Sorgfalt der Linienführung und durch geistreiche Leichtigkeit der Formenandeutung aus" (Kristeller, ThB II). Bedeutende Werke A.s sind die "Bibbia di Raffaello", nach Raffaels Dekoration in den Loggien des Vatikan (Imagines Veteris ac Novi Testamenti, ed. Gian Giacomo De Rossi, R. 1674, zus. mit Cesare Fantetti; Taf. 37-52 von A. nach eigener Vorzeichnung, Titelblatt nach Maratta; gewidmet Christina von Schweden), zwei Serien von Rad. nach Annibale Carraccis Fresken im Pal. Farnese in Rom (Galeriae Farnesianae Icones Romae in Aedibus ... Ducis Parmensis ..., 21 Bll. und 3 Titelblätter nach Maratta; Imagines Farnesianae Cubiculi ..., mit den Taten des Herkules, 13 Bll., beide ed. G. G. De Rossi), eine Folge von 164 Bildnissen röm. Herrscher (Effigies romanorum imperatorum ..., 1681). Nach eigener Erfindung hat A. 11 Bll. radiert (cf. Meyer, KL), u. a. eine Anbetung der Könige, zwei Versionen der Flucht nach Ägypten, eine Venus, eine Hl. Familie, einen Männerkopf (sign. "Pietro Aquila Inventor et fecit"). Seine Bll. sind mit dem Namen bez. oder mit P. Aq., P. Aqa. sculpt., Pet. Aqa. delin. et f. oder dem Monogramm AP. In den letzten Lebensjahren kehrte A. nach Palermo zurück und war hier v. a. als Maler großformatiger Bilder mit relig. Themen, von Fresken und seit 1690 auch als Mitarb. des Architekten Giacomo Amato (Zchngn für "macchine" zu Festlichkeiten) tätig. In Palermo haben sich versch. Gem. A.s erhalten (s. u.), andere sind urkdl. nachweisbar, so z. B. in der Kirche S. Maria di Monserrato (Kirche zerst.), im Oratorio della Campagnia di S. Mercurio, im Oratorio della Congregazione (cf. Mongitore) sowie einige Gem. für den Fürsten von Cutò (Becchi, 1821). In Palermo fand A.s Kunst durch Schüler und Nachahmer Verbreitung.
Steckbrief
Radierer, Maler, Priester
1630
1692 (Alcamo)